Vigo – das letzte Ziel des ersten Törns
Im Morgengrauen ging es heut raus aus Muros Richtung Vigo. Natürlich bei Regen ☹. Für Thomas hieß es das letzte Mal: „Fender rein!“
Unglaublich, aber wahr, wir haben noch einmal die gleiche Palette von gestern etwa acht Meilen südlicher getroffen. Vielleicht war es auch eine andere, aber nur, wenn es mehrere mit nur einem Fuß vor Muros herumschwimmen.
Wir wollten möglichst direkt nach Vigo steuern, da uns wieder höhere Wellen bevorstanden. Daher führte uns die Kurslinie nah am Ufer entlang. Das wiederum bedeutete, wir mussten ständig auf irgendwelche Fischerbojen achten. Eine hatten wir ja schon auf dem Weg nach Muxia mittig genommen – glücklicherweise war nichts passiert. Um es etwas bequemer zu haben, habe ich die Großfall bereits im Hafen von der Sicherung genommen. Dummer Fehler! Wir haben sie nicht straff genug gezogen und 1-2-fix hat sie sich um das Dampferlicht gelegt. Da hilft nur noch auf den Mast klettern und aushängen. Da wir das nicht auf See machen, stand bereits fest: Wir motoren nach Vigo. Ohnehin hatten wir fast bis zum Ende den Wind wieder genau gegenan, so dass wir hätten kreuzen müssen und erst nach Mitternacht in Vigo angekommen wären. Das ist nichts für ein Familiensegeln. Schon gar nicht, wenn bei Regen der Wind auf 20kn von vorn auffrischt und drei bis fünf Meter hohe Wellen von achtern schieben. Der einzige Vorteil dieses Wetters: Auf den Lippen bilden sich so viele Salzkristalle, dass man sich das Salzen des Abendessens sparen kann.
Die 20 Knoten von vorn bremsten uns stark aus. Die erwartete Ankunft um 16:30 Uhr verschob sich immer mehr Richtung 18:00 Uhr. Die Zeit für die Abholung des Mietwagens zur Heimreise von Thomas, Evi und Willi wurde allmählich knapp. Also Hebel auf den Tisch und rein in den Hafen. So was enges hatte ich vorher noch nicht erlebt. Zwar lotste uns ein Schlauchboot der Marina an unseren Platz doch der Anker des Polizeibootes ragte soweit in die Fahrrinne hinein, dass er unserem Backstag und das Solardach für den Bruchteil einer Sekunde streifte. Spuren hat er nicht hinterlassen, aber knapper möchte ich’s nicht haben!
Ansonsten gab es wieder Zahnverluste. Diesmal glücklicherweise nur drei aus dem Reißverschluss des Lazybags, welches sich noch schließen lässt, aber irgendwann wird wohl mal ein neuer fällig.
Willi half uns schließlich noch, die verhedderte Großfall zu lösen:
Mit einem leckeren Abendessen in einem lokalen Fischrestaurant ging der Tag, der Abend und der erste Törn zu Ende.
Ich bin recht glücklich und erleichtert, dass im Großen und Ganzen alles gut funktioniert hat. Aber das Wetter war echt besch…..en. Mit Sicherheit wird es auf den nächsten Törns besser, nicht aber für die ersten Mitsegler auf der Aurelia.
Insgesamt haben wir – die Biskaya eingeschlossen – 640 Seemeilen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,6 Knoten geschafft. Das muss noch besser werden. Meine Kalkulation für die erste Etappe basiert auf 5 Knoten. Insgeheim hatte ich auf eher 6 kn gehofft.