Von Teneriffa nach La Gomera
Im November 2023 konnte ich in zwei kurzen Törns die Inseln Teneriffa und La Gomera erkunden. Die Aurelia lag bereits in Santa Cruz de Tenerife, da ich bereits im September meinen Platz in Las Palmas für die ARC räumen musste. Hier nun der Bericht vom ersten Törn mit einer Stippvisite auf La Gomera:
Erste Tage in Santa Cruz
Am 4. November 2023 ging es zurück auf die Aurelia. Schon beim Anflug machte der Teide mit seinen imposanten 3715 Meter Höhe auf sich aufmerksam. Nach der Landung ging es mit dem Bus ins Stadtzentrum von Santa Cruz de Tenerife. Der moderne, großzügige Busbahnhof lässt den deutschen Nahverkehr ziemlich alt aussehen. Weiter ging es zu Fuß in die Marina. Auf dem Weg dorthin strömten gut gelaunte Menschen Richtung Auditorium, wo es wohl ein Konzert geben musste. Was für eine Wohltat nach den Wochen im nörgeligen Deutschland. Schließlich erreichte ich die Aurelia. Sie lag so gut vertäut, wie ich sie im September verlassen hatte.
Dank der intensiven Wartungswochen in Portugal war meine ToDo-Liste recht kurz. Ich musste lediglich Platz für die kommenden Crews schaffen. Den Rest der Zeit konnte ich nutzen, um die Gegend zu erkunden oder einfach mal die Sonne zu genießen. Die erste Wanderung brachte mich ganz schön ins Schwitzen. Hitze, Temperatur und Steigung forderten meinen verwöhnten Körper mehr als erwartet. Nach der ersten Bergwanderung ging es zunächst in den gut gepflegten Stadtpark, der dem grünen Ruf des nördlichen Teneriffas alle Ehre macht.
Auf dem Weg zum imposanten Auditorium legte ich einen kurzen Stopp am 400 Jahre alten Castillo de San Juan Bautista ein. Es war eine wichtige Bastion in einer von Robert Blake angeführten sinnlosen Schlacht zwischen Spanien und England.
Eine deutlich friedlichere Aura versprüht das nahe gelegene Auditorium. Noch immer grüble ich darüber, wie die Baumeister dem Beton eine solche Leichtigkeit abtrotzen konnten.
Zurück in der Marina ging es an die Vorbereitungen für den kommenden Törn mit Heike. Viel war nicht zu tun. Lediglich die Backbord-Kajüte musste ihre Funktion als Stauraum aufgeben und für den Besuch vorbereitet werden. Aufwendiger waren die Reparaturen einer gegenüberliegenden Yacht. Sie wurde auf dem Weg hierher von Orcas angegriffen. Dabei wurden beide Ruder zerstört.
Teneriffa erkunden
Am 11. November 2023 traf Heike, mein neues Crew-Mitglied ein. Bevor wir in See stachen, gönnten wir uns einige Tage Landurlaub und besichtigten die Insel mit dem Mietwagen. Als erstes besuchten wir den Teide. Der Weg führte uns vorbei an den im Spätsommer abgebrannten Pinienwäldern. Die abgefallenen Nadeln sammelten sich wie Schneewehen an den Straßenrändern. Dann ging es mit der Seilbahn auf etwa 3500 Meter Höhe. Dort angekommen, raubte uns nicht nur der Anblick den Atem. Die spürbar dünnere Lust lies uns trotz kurzer Wanderwege recht schnell die Puste ausgehen.
Wir entschieden uns, nachts noch einmal in die Nähe des Vulkans zu fahren, um den Sternenhimmel zu genießen. Leider machten uns ein kalter Wind, Regen und das Streulicht der Küstenorte einen Strich durch die Rechnung.
Am zweiten Tag nutzten wir das Mietauto für eine Fahrt über die nördlichen Berge und einen Ausflug zur rauen Nordküste. Der Ausblick auf die grüne Seite der Kanaren war einfach fantastisch.
Im Norden angekommen, gönnten wir uns ein paar Tapas im gut besuchten Restaurante Los Roques casa Pepe und bestaunten die Brandung – eine gute Einstimmung auf den kommenden Törn.
Endlich wieder Segeln
Am 14. November stachen wir in See. Zunächst ging es nach Süden. Die erste Nacht verbrachten wir vor Anker an der der Steilküste Las Galletas. Diese schützte uns zwar gut vor dem nördlichen Wind, doch die Wellen brachten die Aurelia immer wieder ins Rollen. Also machten wir uns am nächsten Morgen direkt auf nach La Gomera, um dort Heikes Bekannte zu treffen, die ebenfalls mit einer Segelyacht unterwegs waren. Zu meiner Überraschung fand die Marina des Puerto des San Sebatstian de La Gomera einen Liegeplatz für uns. So konnten wir bequem die kleine sympathische Stadt erkunden.
Dann ging es auch schon wieder zurück nach Teneriffa. Laut Wetterbericht drohte eine Motorfahrt bei Schwachwind. Die Düse zwischen den Inseln bescherte uns jedoch Wind mit etwa 20 Knoten. So konnten wir dann doch fast ohne Motorunterstützung nach Las Galletas segeln. Unterwegs bekam ich dann auch endlich mal einige Grindwale zu sehen.
In Las Galletas angekommen, brachte ich Heike mit dem Dinghy wieder an Land. Das Manöver stellte sich als recht anspruchsvoll heraus. Trotz des geschützten Strandes gab es eine nicht zu vernachlässigende Brandung. Ich übersah einen Felsen vor dem Strand und verlor beide Flügel des gerade erst montierten neuen Keramik-Propellers. Ohne Antrieb erwischte uns die nächste brechende Welle. Wir konnten uns gerade noch aufrecht halten und erreichten ziemlich begossen das Land. Ohne Propeller blieben mir nur die Ruder, um zurück zur Aurelia zu gelangen.
Damit war der erste Novembertörn mit knapp über 100 Seemeilen auch schon vorbei. Doch der Monat hielt noch ein paar Überraschungen für mich bereit. Mehr dazu im zweiten Teil des November-Törn-Berichts.