Wie geht es weiter in 2023?
In den letzten Wochen war es ruhig auf diesem Blog. In der Heimat gab es viel zu tun. Die Aurelia fristet derzeit ein einsames Dasein in Portimao. Doch jetzt wird es Zeit, über die weiteren Pläne zu sprechen.
Vorträge
Anfang des Jahres habe ich meine Weltumsegelung in einem Vortrag mit vielen Bildern und Filmsequenzen vorbereitet und bereits einige Male gehalten. Ich freue mich riesig, dass ich all die Erlebnisse nun live mit Euch teilen kann. Allerdings war es ein ziemlich schwieriges Unterfangen, die vielen Eindrücke aus drei Jahren in zwei bis drei Stunden zusammenzufassen. Schließlich habe ich den Anspruch, dass so ein Einblick in das Abenteuer meines Lebens möglichst realistisch bleibt. Nach dem bisherigen Feedback scheint mir das gelungen zu sein. Der nächste Reisevortrag findet in der Kulturfabrik meiner Heimatstadt Hoyerswerda statt.
Wenn auch Du in die Abenteuer eine Weltumseglung eintauchen möchtest und eine Idee hast, wann und wo ich über meine Reiseabenteuer berichten soll, freue ich mich auf Deine Nachricht.
Refit Programm
Der März 2023 ist für die Aurelia vorgesehen. Zunächst einmal benötigt sie nach der langen Reise ein Unterwasser-Refit. Dazu wird das Unterwasserschiff inspiziert und gereinigt. Dann werden voraussichtlich das untere Ruderlager und die Simmerringe des Saildrives (das Bauteil zwischen Schiffsschraube und Motor) erneuert. Diese waren durch die Begegnungen mit dem Müll des südchinesischen Meeres erhöhtem Verschleiß ausgesetzt.
Der aufwändigste Teil wird wohl die Ausbesserung und Erneuerung des Unterwasseranstrichs. Die Silkonfarbe hat nun mittlerweile 4 Jahre auf dem Buckel. Im März 2020 wurde sie das letzte Mal ausgebessert und machte bei der Unterwasserinspektion im Frühjahr 2022 immer noch einen guten Eindruck.
Auch über Deck stehen einige Reparaturen an. Meist sind es kleine Dinge, aber die Liste ist so lang, dass im März wohl keine Zeit zum Segeln bleibt.
Ist alles erledigt, geht es Ostern zurück in die Heimat. Hier wartet schon die nächste Liste von Aufgaben an Haus, Hof, Garten und in meiner freiberuflichen Tätigkeit.
Segelpläne
Wie geht es mit den Segelabenteuern weiter? Um ehrlich zu sein, ich weiß es noch nicht. Zu viel Pro und Contra schwirrt mir noch durch den Kopf. Vom Verkauf bis zu einer weiteren Weltreise ist alles offen. Für das laufende Jahr sehe ich vor allem folgende Optionen:
Cruising im Mittelmeer
Das Unsinnigste wäre, die Aurelia einfach so ungenutzt in einer Marina liegen zu lassen. Diese Liegekosten in der Hochsaison liegen mittlerweile bei über 1000 EUR pro Monat. Hinzu kommen jährliche Wartungskosten, die auch dann anfallen, wenn man nicht segelt. Daher wäre eine Idee, im Mai zurück in das Mittelmeer zu segeln und die Sommermonate mit Freunden und Bekannten die Küsten des westlichen Mittelmeers zu erkunden. Verfolgt man diese Idee ein wenig weiter, so könnte ich schrittweise bis in die Nordspitze der Adria segeln und die Aurelia dort überwintern lassen. Ein erstes akzeptables Angebot liegt bereits vor. Das wäre ein Ort, mit dem man die Aurelia auch bequem mit dem Auto erreichen kann.
Die Sache hat nur einen großen Haken. Gerade im Winter, wenn ich die Sonne und die Wärme vermisse, ist es in der Adria auch zu kalt zum Segeln, jedenfalls für mich. Außerdem gibt es im Sommer genug in der Heimat zu tun.
Cruising auf den Kanaren
Die Kanaren sind ein anspruchsvolleres Segelgebiet und würden mir viel Spaß bereiten. Allerdings ist es dort im Sommer zu windig für ein entspanntes Segeln mit Freunden. Erst ab September sinkt das Risiko stürmischer Winde und hoher Wellen langsam ab. Für den Winter hingegen, wäre es ein schönes Revier, auch wenn die Temperaturen eher an der unteren Grenze des Akzeptablen liegen :-). Die Entfernung zu Deutschland hält sich noch in Grenzen. Man könnte auf Grund der geringen Zeitverschiebung sogar vom Boot aus arbeiten oder auch mal nach Hause fliegen.
Winterflucht in die Karibik
Will ich es noch wärmer haben? Dann sollte ich mindestens bis zu den Kap Verden oder besser gleich in die Karibik gehen. In beiden Revieren gibt es zahlreiche Inseln und Regionen, die ich mir gerne anschauen möchte. Das würde aber auch bedeuten, dass ich dieses Jahr noch einmal fast 4000 Seemeilen segeln würde. Das ist auch nach einer Weltumsegelung kein Pappenstiel und müsste sorgfältig vorbereitet werden.
Verkauf der Aurelia
Finde ich keinen Weg, die Aurelia weiterhin intensiv zu nutzen ist der Verkauf der einzig logische Weg, der mir noch einfällt. Das war ohnehin mein ursprünglicher Plan. Zudem sind die Yachtpreise in den letzten Jahren stark gestiegen. Ohne Berücksichtigung der bereits erfolgten Inflation wäre der Wertverlust seit dem Kauf sehr gering. Allerdings ist es derzeit schwer, einen Marktpreis zu finden. Nur wenige Yachten stehen zum Verkauf. Die derzeit einzige vergleichbare Yacht liegt in Australien. Dort herrschen aber noch einmal ganz andere, mit der EU nicht vergleichbare Marktpreise.
Darüber hinaus hieße das vermutlich auch, das Segeln auf dem eigenen Kiel endgültig aufzugeben. Eine vergleichbare Yacht werde ich mir bei der absehbaren Preisentwicklung nicht mehr leisten können.
Was würdest Du tun?
Bis Ende März möchte ich eine Entscheidung treffen. Mal schauen, ob ich dazu eine Münze benötige.