Im Paradies von Taveuni
Nach den Wartungswochen in Savusavu und dem hin- und her rund um das indonesisches Visum wurde es Zeit, einmal abzuschalten und eine weitere Fidschi-Insel zu erkunden. Mit einem Zwischenstopp am Cousteau-Resort ging es Mitte Juli auf nach Taveuni. Im Südwesten der Insel gibt es ein Resort namens Paradise, das mir von vielen Seglern empfohlen wurde. Grund genug, herauszufinden, ob es seinem Namen gerecht wird.
Anreise
Bis zum Paradise Resort auf Taveuni sind es nur ca. 35 sm. Kein Grund zur Eile, zumal ich zunächst nur bis zum 5 sm entfernten Cousteau-Resort segeln möchte. Also schlafe ich erst mal aus und lege gegen 13:00 Uhr ab. Dank des ablandigen Windes lasse ich mich die nächsten 90 Minuten allein von der Genua ziehen und mache an einer der freien Mooring-Bojen fest. Die Cachelot und Ohana liegen bereits hier, allerdings vor Anker.
Michael und Alley luden mich zum Abendessen ein. Ich fuhr jedoch nur auf ein Bier vorbei, um rechtzeitig zum verabredeten Telefonat mit der Familie zurück zu sein. Die Zeitverschiebung von 10 Stunden lässt dafür nur ein kleines Fenster, in dem dann trotzdem spürbar ist, dass am einen Ende Morgen- und am anderen Ende Abendstimmung vorherrscht.
Am nächsten Morgen ging es weiter zum Paradise-Ressort. Begleitet von einem kräftigen Regenschauer musste ich mir wenigstens keine Sorgen über Salzablagerungen auf dem Deck machen. Wind war fast nicht vorhanden. Also legte ich die gesamte Strecke mit dem Motor zurück.
Mit dem Erreichen des Resorts klarte der Himmel ein wenig auf. So wurde es noch vor dem Eintreffen das erste Mal seinem Namen gerecht. Schnell war ein Angestellter zur Stelle und half mir beim Festmachen an der Boje.
Ressort
Ich ließ sofort das Dinghy zu Wasser und fuhr an Land. Für den Eigentümer Allen hatte ich 24 Dosen Bier aus Savusavu dabei, welches mir Michael von der Cachelot mitgegeben hatte. Allen bedankte sich mit einem Freibier.
Am folgenden Tag lies ich die Seele baumeln und gönnte mir unter anderem eine Massage von Sunny. Was für eine Wohltat.
Wer vom Paradise Ressort ein europäisches 5-Sterne-Ambiente mit edelsten Materialen erwartet, ist hier fehl am Platz. Dennoch ist alles sehr sauber, ordentlich und es passt irgendwie perfekt zusammen. Die Mitarbeiter sind freundlich und zuvorkommend. Man spürt deutlich, dass das Ressort vom Inhaber geführt wird. Die Anlage wird mit viel Liebe und Ideen für einfache aber stimmige Lösungen betrieben. Mit anderen Worten, hier könnte ich mich auch für längere Zeit sehr wohl fühlen.
Allerdings hat auch Allen stark mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen. Ohne Segler, die hier gern ein paar Tage verbringen, würde er derzeit gar keinen Umsatz machen.
Schnell war der erste Tag im Paradies vorbei. Am Abend trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen. Wieder einmal brummte mir am Ende der Kopf von den amerikanischen, englischen, australischen und neuseeländischen Akzenten der englischen Sprache.
Am nächsten Morgen luden mich Adrian und Tori auf eine Inseltour ein. Kurz zuvor war ich im Cockpit ausgerutscht. Angeschoben vom gesamtem Körpergewicht krachte das rechten Knie gegen den Cockpit-Tisch. Der Schmerz war so stechend, dass mir für einige Sekunden schwarz vor Augen wurde. Glücklicherweise schien sich die unweigerliche Schwellung nur oberhalb der Kniescheibe auszubreiten. Ich versuchte mein Glück, packte den Tracking-Rucksack und paddelte an Land. Doch schon beim Erklimmen der Treppe zum Resort wurde klar, mit Wandern wird heute nichts. Enttäuscht sagte ich ab und lief nur wenige 100 Meter entlang der Straße in Richtung des nächsten Ortes, bis mich mein Knie zur Umkehr zwang.
kurzer Roadtrip … … mit dickem Knie … … auf Taveuni
Den Rest des Tages verbrachte ich surfend am Pool des Resorts. Verblüfft stellte ich fest, dass mir Google Videos über Kannibalen und Amel-Yachten anbot. Ich hatte gestern ein Foto von Ratu Udre Udre gemacht und mit Peté über Amel-Yachten gesprochen. Mit Sicherheit habe ich zu beiden Themen nicht das Internet genutzt.
Solange es um solche profanen Dinge des Alltags geht, richtet das Ausspionieren via Handy kaum Schaden an. Geht es um Journalismus, Recherchen, Forschung oder Politik, sieht das schnell anders aus. So darf das eigentlich nicht weitergehen!
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Abreise
Am Morgen des 18. Juli machte ich mich auf den Rückweg nach Savusavu. Das neue AIS-Gerät sollte inzwischen dort eingetroffen sein. Für die Marina war es bei Ankunft schon etwas spät. Also machte ich erneut an einer neueren Boje des Cousteau-Resorts in 8m Tiefe fest. Am nächsten Morgen fand ich die Aurelia bei auflandigem Wind mit dem dem Heck zum Land vor. Erstaunt über das extrem klare Wasser für 8 Meter tTiefe sprang ich hinein und musste feststellen, dass die Aurelia unmittelbar von einem Riff lag. Das war knapp und ging gerade noch mal gut. Für größere Yachten sollte diese Boje nicht genutzt werden! Für Segler in der Nähe – die Koordinaten sind 16° 48.6750′ S 179° 17.2035′ E.