Noch einmal Marina Del Ray
Nach unserem Bali-Ausflug fuhren wir zurück zur Marina Del Ray in Gili Gede / Lombok. Dort warteten wir auf das Ersatzteilpaket aus Deutschland und bereiten uns uns auf die Reise nach Norden vor. Dabei überraschte uns die Marina mit einer Investorenparty, die reichlich Abwechslung in das sonst so ruhige Marina-Leben brachte.
Rückreise
Am Morgen des 21. Oktober machten wir uns auf den Rückweg von Bali zur Marina Del Ray in Lombok/Gili Gede. Die Gezeiten sind an diesem Tag günstig. Ich legte uns den Plan so zurecht, dass wir zunächst bei geringer Strömung möglichst weit nach Nordosten segeln, um anschließend mit der einsetzenden Strömung aus Norden ostwärts zu segeln und uns dabei etwas nach Süden treiben zu lassen. Dabei müssen wir sicherstellen, dass wir nicht zu weit südlich abdriften. Bei einer Strömung von bis zu 4 Knoten wird es sonst schwierig, nördlich des südlichen Zipfels von Lombok in die Bucht hineinzugelangen.
Die Umsetzung des Plans gelang uns recht gut. Am Ende wurde es noch einmal ein wenig knapp. Die Strömung wurde immer stärker. Das nachfolgende Bild verdeutlicht, wie sehr dadurch die Ausrichtung des Schiffes (heading) von der tatsächlichen Bewegungsrichtung, (Kurs über Grund oder CoG) abwich. Interessant war dabei, dass wir bei geringsten Kursänderungen enorme Geschwindigkeitsunterschiede feststellen konnten. Ein 10° südlicherer Kurs brachte etwa 2 Knoten mehr Geschwindigkeit. Also versuchten wir, so knapp wie möglich, aber trotzdem noch in sicherem Abstand zum Land in die Bucht einzufahren.
Die einheimischen Segler wählten einen etwas anderen Weg. Sie ließen sich weiter nach Süden abdriften, um dann die vermutete ufernahe Gegenströmung zu nutzen. Mit unserem Tiefgang war das keine Alternative.
Mit einem Abstand von etwa 0,6 sm passierten wir den Eingang in die Bucht. Der Sonnenuntergang bescherte uns nun einen herrlich goldenen Blick über das Meer. Als die Nacht hereinbrach, fuhr ich exakt auf der Spur unserer ersten Anfahrt. Jakub stand auf dem Vorschiff und suchte das Wasser nach Hindernissen ab. Etwa eine Meile vor dem Ziel versperrte uns ein Fischernetz den Weg. In allerletzter Sekunde konnte ich mit gerade mal 1-2 Metern Abstand ausweichen. In der Marina war unsere Boje leider belegt. Wir mussten also ankern, um am nächsten Tag eine andere freie Boje zu finden.
Investorenparty
Am Morgen des 22.10.21 – wir wollten gerade mit dem Dinghy an Land – machte ein Motorboot am Steg fest. Heraus stiegen 4 Models. Es stellte sich heraus, dass die Marina eine Investorenparty plante. Die günstige Lage der Marina soll in Zukunft mehr Segelyachten, vorrangig aus Australien, einen Liegeplatz bieten. Dies brachte reichlich Abwechslung in das ansonsten sehr ruhige Marinaleben. Dabei lief nicht alles ganz reibungslos ab. Es gab unterschiedliche Vorstellungen, wie das Model-Shooting abzulaufen hat. In der Nacht eskalierte der Streit und drang lautstark zu unserem Boot herüber. Reichlich genervt von dem Zoff nahm sich Daria eine kleine Auszeit auf der Aurelia und frühstückte mit uns. Sie organisiert das Model-Shooting und war rund um die Uhr damit beschäftigt, Ansprüche und Anforderungen in Einklang zu bringen.
Das Paket ist da
Am 26.10. erreichte uns endlich das Paket aus Deutschland. Fast 4 Wochen war es unterwegs. Die eigentliche Reise dauerte nur 48 Stunden. Den Rest der Zeit wartete es auf die Abfertigung der deutschen und indonesischen Zollbehörden. Eigentlich sollte die Ware für die Aurelia zollfrei sein. Am Ende mussten wir jedoch je 10% der Warensumme an Steuern und Zollgebühren zahlen. Dennoch fühlte es sich wie eine Bescherung an, als ich es endlich in den Händen halten konnte.
Gleich nach Erhalt machten wir uns an die Verarbeitung des wichtigsten Inhalts. Wir reparierten die Windsteueranlage und tauschten den Toilettensitz aus, dessen sprödes, gebrochenes Plastik mittlerweile das Gefühl vermittelte, auf einem Nagelbrett zu sitzen.
Anzeige
Abschied
Vier Wochen nach Ankunft in Lombok waren wir bereit für die Weiterreise. Mit nun mittlerweile fast 2 Monaten Verspätung erwarten uns 1500 Seemeilen mit vielen, vielen Motorstunden, da die Zeit des Südost-Monsoons lange vorbei ist.
Ich besuchte noch einmal Shirley auf der Speedwell of Hongkong und ließ mir das Junk Rig und einige weitere Details erklären, die Shirleys Single-Handed-Dasein erleichtern.
Schließlich machten wir uns am 27. Oktober auf den Weg nach Bawean. Die Insel liegt auf dem Weg nach Norden und ermöglicht uns eine Pause nach den ersten knapp 400 Seemeilen.