Ostern in Tahuata
Nach einer unerwartet langsamen Überfahrt begann für uns das lange Osterwochenende in Tahuata. In einer traumhaften Bucht verbrachten wir unsere Zeit mit Mantas, besuchten eine Ostermesse in Vaitahu und trafen uns dank einer polynesischen Familie mit weiteren Seglern in Hapatoni.
Anreise
Nachdem wir von Anaho in den Sonnenuntergang hineingesegelt, sind ging es zunächst gemütlich aber kontinuierlich voran. In der Nacht flaute der Wind ab und konnte sich nicht so recht entscheiden, ob er nun aus NNO oder SSO kommen soll. Erst als wir in die Nähe der beiden Inseln Hiva Oa und Tahuata kamen, stabilisierte er sich durch den Düseneffekt, bis er schließlich auf 20 Knoten auffrischte. Wir nutzten ihn so gut es ging und segelten nach Süden, um dann langsam Richtung Hanameona einzudrehen. Am Ende mussten wir den Motor nur noch kurz zu Hilfe nehmen und ankerten nach 24 Stunden Fahrt in 8 Meter tiefem Wasser, das so klar war, dass man den Grund noch erkennen konnte.
Hanamoenoa
Auf den letzten Meilen hatte Sheila nicht nur ihren ersten Hut fertig gestellt sondern auch mit Lisa das Essen vorbereitet. So konnten wir mit dem Ankerbier auch gleich unseren mittlerweile recht großen Hunger stillen.
Nach dem Essen genossen Sheila und Lisa das Bad im Meer. Ich hielt mich mit meiner immer noch nicht ausreichend abgeheilten Brandwunde etwas zurück. Bei dem Panorama will ich mich aber nicht beschweren.
Wie auf Bestellung zeigten sich nach dem Frühstück des nächsten Tages einige Mantas am Schiff. Sheila und Lisa sprangen mit der Kamera ins Wasser und machten ein paar wunderschöne Aufnahmen. Ich nahm das Dinghy und meine Taucherbrille nebst Schnorchel und hing nur meinen Kopf ins Wasser. So konnte auch ich ein paar Blicke erhaschen, ohne eine Infektion am Fuß zu riskieren.
Später verbrachten wir einige Zeit am Strand. Die Bucht wird von einem einzelnen Polynesier bewohnt, der an diesem Tag allerdings nicht vor Ort war. So genossen den schönen Strand zu dritt. Ich hatte zudem genügend Muße, die Drohne zum Einsatz zu bringen. Meine Fähigkeiten als Drohnenpilot lassen allerdings noch zu wünschen übrig. Daher gibt es hier nur eine kurze Sequenz:
Vaitahu
Noch am gleichen Tag setzten wir in die nächste Bucht über. Dort gibt es einen kleinen Ort nebst Anlegestelle für kleinere Fähren, Fischereiboote und eben unser Dinghy. Nachdem wir einen guten Ankerplatz gefunden hatten, begaben wir uns gleich an Land und drehten eine Runde durch das kleine Örtchen. Wie in den meisten bisher besuchten Orten gibt es mehrere kleine und eine große Kirche. Letztere befand sich hinter einem großen Platz, auf dem wohl beinahe alle der knapp 700 Einwohner der Insel Platz gefunden hätten. Er war geschmückt mit mehreren steinernen Tikis, an denen Erich von Däniken seine Freude hätte. Insbesondere einer sah aus, als trüge er einen Raum- oder Taucheranzug. Von hier aus näherten wir uns dem Gesang der Karfreitag-Messe, die gerade in der Kirche stattfand.
Wir hörten ein Weilchen zu, dann begaben wir uns auf den Rückweg und kehrten in einem nahegelegenen kleinen Café/Restaurant ein. Hier spielten ein paar Einheimische ihre Hausmusik und freuten sich über unseren Besuch. Wir landeten an ihrem Tisch und unterhielten uns so gut es ging in Französisch/Spanisch/Englisch.
Sie offerierten uns für den folgenden Tag ein Dinner und baten uns, weiteren Crews Bescheid zu geben. Also hielten wir mit unserem Dinghy auf dem Rückweg bei allen Booten, auf denen noch Licht brannte. So lernten wir das dänisches Pärchen der SY Josefine kennen, das uns am nächsten Tag zum Essen begleitete. Zuvor machten sich die beiden Mädels über das Schiff her. Während Lisa drinnen mit Staubsauger und Schrubber austobte, beseitigte Sheila den Algenbewuchs oberhalb des Unterwasseranstrichs, der sich seit der letzten Reinigung in Nuku Hiva schon wieder angeheftet hatte.
Neben dem landestypisch rohen Fisch mit Reis gab es auch noch Brotfrucht mit Schweinefleisch. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich eine Brotfrucht aß. Zumindest diese Mal ist sie nicht so mein Fall. Die Portionen waren weit größer als wir vertragen konnten. Also ließen wir den Rest einpacken, nahmen ihn mit auf das Schiff und setzten über in die nächste Bucht.
Hapatoni
Das Ankern in Hapatoni gestaltete sich etwas schwierig. Die meisten Boote lagen nördlich der Bucht in einer geschützten Ecke. Wir versuchten unser Glück, fanden jedoch keinen Platz mit ausreichend Raum zum Schwojen. Also ging es eine Ecke weiter. Hier ankerte bereits die Lollypop. Kurze Zeit später traf die Josefine ein, auf der wir zusammen mit den freundlichen Dänen den Abend verbrachten.
Am nächsten Morgen fuhren die Dinghys aus der Nachbarbucht fast wie an einer Perlenkette aufgereiht Richtung Ort. Also folgten wir ihnen und fanden uns in der nächsten Kirche zur morgentlichen Ostermesse wieder. Erneut fand Lisa binnen Sekunden Anschluss und wurde samt Aurelia-Crew von einer polynesischen Familie zum Mittagessen eingeladen.
Das Essen wurde bereits Tage zuvor organisiert. Die Crews, die schon länger hier vor Anker lagen, kochten gemeinsam mit den Einheimischen oder brachten etwas Vorbereitetes mit. Ich war zunächst wenig begeistert. Das lag wohl zum einen daran, dass ich kaum etwas davon mitbekommen hatte, was ausgemacht wurde. Zum anderen hatten nichts, was wir auf die Schnelle beitragen konnten. Außerdem wollten wir eigentlich nach Hiva Oa segeln. Andererseits sind es ja genau eine der Gelegenheiten, Einheimische kennenzulernen, auf die ich mich schon vor der Ankunft in Französisch Polynesien gefreut hatte. Also gab ich mein Zögern auf und verschob unseren Zeitplan noch einmal um einen Tag.
Wir nutzten die verbleibende Zeit, um uns etwas hübsch zu machen. Sheila schnitt mir noch schnell die Haare. Dann fanden wir noch ein Sixpack und Waffeln, die wir dem Essen beisteuern konnten. Schließlich ging es erneut an Land und wir verbrachten den Ostersonntag an einer reich gedeckten Tafel mit vielen Gesprächen unter Seglern und mit den Einheimischen. Die meisten fanden in französisch statt. So war es für mich schwer, in die Gespräche hineinzufinden. Auch wenn es hin und wieder funktionierte, brummte mir am Ende doch der Kopf. Wenn mir doch das Lernen von natürlichen Sprachen nicht so schwer fallen würde.
Damit endet auch schon unsere Zeit auf Tahuata. Morgen geht es weiter nach Hiva Oa.