Seychellenfeeling auf Belitung
Unsere letzte Station vor einem längeren Aufenthalt in Batam, südlich von Singapur, ist Belitung. Die Urlaubsinsel beeindruckt mit ihren rund geschliffenen Granitfelsen, die eigentlich symbolisch für die Seychellen sind.
Anreise
Auch auf dieser Teilstrecke gab es erneut wenig Wind. Wir versuchten, mit häufigem Setzen und Bergen der Segel möglichst wenigstens ein bisschen zu segeln. Meist blieb es aber dabei, dass wir höchstens einen kleinen Geschwindigkeitsgewinn beim Motoren erzielen konnten.
Die Strecke war gespickt mit hunderten FADs (Fish Aggregating Devices). Etwa aller 20 Minuten passierten wir eines. Selbst 50 Seemeilen vor der Küste nahmen sie kein Ende. Offensichtlich muss mittlerweile viel Aufwand betrieben werden, um noch etwas Nennenswertes aus dem Meer zu fischen.
Tagsüber waren kaum Fischerboote zu sehen. In der Nacht änderte sich das schlagartig. Jakub zählte in seiner Nachschicht 60 Fischerboote, die gleichzeitig um uns herum zu sehen waren. Wir versuchten, einen möglichst großen Abstand zu halten. Das war nicht immer möglich.
Am nächsten Morgen entdeckte ich nördlich von uns einen etwa 200 Meter langen Kahn, der von einem der leistungsstarken Schlepper gezogen wurde, wie man sie aus größeren Häfen kennt. Wenig später fuhren wir durch eine Spur von Holz- und Plastikmüll. Ich bin mir nahezu sicher, dass diese geballte Menge an Müll sich kurz zuvor noch auf dem Kahn befunden hat. Sprachlos und frustriert navigierten wir vorsichtig hindurch. Dennoch ließ es sich nicht vermeiden, dass wir mit einem zugeschnittenen Baumstamm kollidierten. Glücklicherweise waren wir sehr langsam und er nicht sehr dick. Der Kontakt blieb folgenlos. Etwas später verhedderte sich ein Seil in unserem Ruder. Auch das Problem ließ sich leicht beseitigen.
Am Abend des 5. November erreichten wir Belitung. Noch vor dem Erreichen des Ankerplatzes bereitete uns Jakub einige seiner legendären Plędze, die den deutschen Kartoffelpuffern sehr ähnlich sind.
Danach mussten wir jedoch noch im Dunkeln zwischen einigen Korallenriffen ankern. Vorsichtig tastete ich mich mit der Aurelia heran. Die Navionics-Karten sind hier leider viel zu ungenau. Also griffen wir auf die Google-Satellitenansicht zurück. Gegen 22:00 Uhr genossen wir noch ein Ankerbier und fielen erleichtert in unsere Kojen.
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Inselrundgang
Als ich am nächsten Morgen ins Cockpit stieg, musste ich erst einmal meine Augen reiben und für eine Weile staunend den Anblick genießen. Bis zu diesem Morgen war ich überzeugt, dass man so einen Anblick nur auf den Seychellen erleben kann. Traumhaft!
Später fuhren wir mit dem Dinghy ans Ufer und erkundeten die Insel. Belitung ist überraschend sauber und im Vergleich zu den anderen Inseln mit deutlich modernerer Infrastruktur versehen.
Unser Erscheinen hat sich auf der Insel schnell rumgesprochen. Ivan, der uns an Land begrüßte, mit Diesel versorgte und uns sogar zum Supermarkt brachte, erklärte uns, dass wir seit langem die ersten sind, die per Segelboot hier angekommen sind. Wir sind sozusagen der Lichtblick für eine nahe Zukunft mit mehr Seglern / Inselbesuchern. Das zeigte sich auch darin, dass sich einige Leute am Steg einfanden um zu schauen, wer da angekommen ist.
So trafen wir auch Jeff, einen Auswanderer aus Amerika, der sich hier ein kleines Resort aufgebaut hat und betreibt einen eigenen Garten in Anlehnung an die Permaculture.
Nach unserem Spaziergang entlang der Hauptstraße statteten wir Jeffs Rock and Wreck Dive Resort einen Besuch ab. Wie üblich in Corona-Zeiten war es ziemlich leer. Die Küche war jedoch in Betrieb. Jeffs Frau bereitete uns ein leckeres lokales Essen, während wir uns über seine und unsere Pläne austauschten.
Auf dem Weg zurück zur Aurelia trafen wir auf eine Reisegruppe, die in ihrem Strandhotel gerade das Animationsprogramm abspulte. Trotz der Hitze lief mir ein kleiner Schauer über den Rücken. Was bin ich froh, so etwas nicht mitmachen zu müssen.
Palau Burung
Den zweiten Tag in Belitung nutzten wir für einen Besuch der kleinen Granitinseln, die sich in der Nähe unseres Ankerplatzes befindet. Weißer Sand, runde Granitfelsen, mystische Geräusche aus dem dahinter liegenden Dschungel – Jakub fühle sich sofort wie in einen Indiana-Jones-Filme hineinversetzt.
Nach all den quälenden Tagen, in denen wir unter Motor durch die dreckige See schippern mussten, fühlten wir uns hier für ein paar Stunden wie im Dschungel-Paradies. Der krönende Abschluss war ein Affe, der sich nach dem Stibitzen eines Apfels auf den Weg zurück in den Dschungel machte.
Damit endeten auch schon unsere Stunden auf der attraktiven Urlaubsinsel. Am 8. November stachen wir wieder in See. Dieses Mal mit dem Ziel Batam.