
Auf in die Algarve!
Die westliche Atlantik-Küste Portugals wird durch das Cabo Sao Vincente von der Algarve an der südlichen Küste Portugals getrennt. Hier gibt es eine Bucht und einen Fischerhafen mit Ankermöglichkeiten.
Dies war zunächst unser Ziel, als wir am 29. Oktober – bereits zum 10. Mal seit Locmiquelic – aufbrachen. Da wir ohnehin wieder über Nacht segeln mussten, ließen wir es ruhig angehen und füllten erst mal die Tauchflasche auf, besorgten uns einige Angel-Utensilien und ließen uns von der hilfsbereiten Verkäuferin in die Grundzüge des Hochseeangelns einweisen. Gleich hinter der Kaimauer konnten wir die Segel setzen und machten uns auf den Weg nach Süden. Im Laufe der Zeit drehte sich der Wind uns entgegen. Wir lagen insgesamt aber gut in der Zeit und entschieden uns gegen die Eisenfock und für das Kreuzen durch die Nacht.
Trotz teilweise schwacher Winde und reichlich Verkehr kamen wir relativ gut voran. Am frühen Morgen waren wir bereits in der Nähe des Kaps. In dieser Nacht hatte ich die ersten 1000 Seemeilen der Atlantik-Etappe zurückgelegt. Einige Stunden später mussten wir einsehen, dass der auflandige Wind aus Süden unsere Ankerpläne in der Bucht zunichte macht. Auch im nahe gelegenen Hafen waren die Ankermöglichkeiten ungenügend. Also hängten wir noch einmal 25 Seemeilen dran und schipperten gleich bis Lagos. Eine Marina voller Leben! Ideal für Lasse, der sich um eine Mitfahrgelegenheit auf die Kanaren bemühen wollte, da auf dem nächsten Törn bereits alle Kajüten der Aurelia belegt waren. Der Hafen von Lagos hat eine relativ lange Anfahrt entlang einer Fußgängermeile. Kurz vor einer Zugbrücke lag die Rezeption. Man konnte direkt vor ihr mit dem Schiff anlegen und die Formalitäten erledigen.

Die Marina war bereits sehr voll. Wir bekamen gerade noch so einen Platz neben einem kleinen Boot mit weniger als 30 Fuß, welches von England bis hierher nach Lagos gesegelt war :-o.

Als wir gegen 16:00 Uhr angelegt hatten, ließen wir nach einem kurzen Spaziergang den Tag nicht mehr allzu lang werden. Außer Lasse – er tanzte wohl noch bis in den Morgen über die Dächer von Lagos.
Am nächsten Vormittag ging es nach einem späten Frühstück im Cockpit – für mich nach den vielen Wochen des Fröstelns immer noch ungewohnt – auf Entdeckungstour. Zuvor musste ich jedoch noch meinen Gürtel um zwei weitere Löcher verengen, um die Hose über den Hüften zu halten. Segeln ist tatsächlich ein Sport!
Nach einem Bummel durch die Stadt voller Leben und Musikern an vielen Ecken machten wir uns am Abend auf den Weg in ein Restaurant. Anschließend besuchten wir eine nahe gelegene Bar. Hier wurde Lasse wie ein alter Freund begrüßt und ich musste aufpassen, dass mir vor lauter Staunen nicht die Kinnlade herunterfiel. Ich finde es Klasse, dass man innerhalb von 24 Stunden so freundschaftliche Kontakte knüpfen kann – in einer fremden Stadt mit Leuten, die auch noch eine fremde Sprache sprechen. Hut ab! So ging am 30. Oktober unser Besuch in der sympathischen Stadt Lagos zu Ende.
