Tuamotu-Archipel
Nach traumhaften Wochen in den Marquesas legten wir am 9. April 2021 in Fatu Hiva ab und segelten etwa 500 Seemeilen bis zum Tuamotu-Archipel. Dieses besteht aus 78 Atollen auf einer Fläche von etwa 800 x 350 Seemeilen. Viele Atolle haben ein oder zwei Passagen, über die man in das Innere gelangen kann. Dort erwartete uns eine Landschaft, wie sie kaum unterschiedlicher zu den Marquesas sein kann. Die höchste Erhebung beträgt oft nur wenige Meter. Vom Pazifik bis zur Innenseite eines Atolls benötigt man zu Fuß weniger als fünf Minuten. Wir besuchten mit Kauehi und Fakarava nur zwei dieser Atolle.
Die Vorfreude auf die Tuamotus war groß. Doch nicht immer läuft alles so, wie man es sich erhofft. Neben vielen schönen Erfahrungen gab es für uns auch schwierige Momente, an deren Ende sich unsere Wege trennten.
Anreise
In Nuku Hiva hatten Sheila und ich uns zunächst die Atolle Ahe, Rangiroa und Makatea für einen Stopp ausgesucht. Sie liegen direkt auf dem Weg nach Tahiti und bieten einen guten Mix an unterschiedlichen Formen der Atolle. Fast alle Reisenden, die wir unterwegs trafen, empfahlen uns jedoch Fakarava. Dieses Atoll ist berühmt für seine Hai-Wand in der Süd-Passage (siehe Arte-Doku). Also gab ich meinen ursprünglichen Plan auf. Wir segeln nach Fakarava.
Unterwegs bestimmte der Kampf gegen die kleinen blinden Passagiere den Alltag. Letztendlich mit Erfolg. Nach Ankunft in den Tuamotus waren wir die Plagegeister los.
Einer meiner täglichen Kontrollgänge brachten ein Problem zu Tage, das wenig später hätte kritisch werden können. Der Block für den Holepunkt der Genua-Shot ist über einen Stahlstift mit einer Schiene verbunden. So kann er leicht nach links und rechts kippen, um sich der Position des Shothorns der Genua anzupassen. Die Sicherung des Stifts (eine simple Plastikschraube) ist irgendwann verloren gegangen. Der Stift war bereits zur Hälfte herausgerutscht und drohte in Kürze im Pazifik zu verschwinden. Mit Zange und Heißklebepistole war das Problem schnell beseitigt und ich sehr froh, einmal mehr ein Problem frühzeitig genug erkannt zu haben.
Ansonsten war die Reise eher unspektakulär und gemütlich. Für Lisa war es die erste Langstrecke. Sie wurde ein wenig ungeduldig. Meine Erklärungen schienen sie nicht ganz zu überzeugen, also probierten wir verschiedene Segelstellungen aus und kehrten letztendlich zum ursprünglichen Setup zurück. Sheila war während der Reise unsere gute Seele. Sie kümmerte sich um Lisas Kopf und all unsere Mägen.
Schließlich erreichten wir Kauehi. Diese Atoll liegt nordöstlich von Fakarava. Da wir uns unsicher waren, ob wir den Nordpass zu einem günstigen Moment erreichen, nutzten wir die Chance, ein weiteres Atoll zu besuchen.
Doch auch in Kauehi ist bei der Einfahrt durch die Passagen besondere Vorsicht geboten. Wie in den anderen Atollen können starke Strömungen, Wirbel und stehende Wellen entstehen, die eine Einfahrt nicht nur ungemütlich sondern auch gefährlich werden lassen können. Im Wesentlichen gibt es 3 Phasen in den Passagen:
- Low tide = Wasser strömt aus dem Atoll heraus,
- High tide = Wasser strömt hinein,
- Slack tide = Wasser stagniert, die beste Gelegenheit, eine Passage zu durchqueren.
Wann eine Phase beginnt und endet, ist schwer zu berechnen. Ein wesentlicher Faktor sind natürlich die Gezeiten, die gut berechnet werden können. Die Strömung in einer Passage ist jedoch zusätzlich abhängig von ihrer Ausrichtung und Position im Atoll, der Windstärke, der Windrichtung sowie dem Seegang und dessen Richtung. Ein Blick in die Gezeitentabelle ist daher nur ein guter Ansatz, aber unzureichend. Auf Grund der Berichte aus dem Internet hatte ich gehörigen Respekt vor der Einfahrt.
Die Realität sah für uns wesentlich entspannter aus. Nach meiner Erfahrung von diesen beiden Atollen und gemäßigtem Wetter ist es das Beste, man fährt bei Hoch- oder Niedrigwasser in die Sichtweite einer Passage und beobachtet die Wellen mit einem guten Fernglas. Sind keine großen Wellen oder Verwirbelungen zu erkennen, sollte es keine Probleme geben. Zumindest waren die Passagen von Kauehi und Fakarava für uns leicht zu passieren.
Kauehi
Allerdings mussten wir in Kauehi einige Zeit warten. Zunächst waren auf der Innenseite schäumende Wellen erkennbar, die auf eine starke Strömung gegen den Wind hindeuteten. Wir bargen die Segel und ließen uns ein/zwei Stunden vor der Passage treiben. Dann fasste ich ausreichend Mut und motorte mit recht hoher Geschwindigkeit durch die schwächer gewordenen Wellen.
Als wir den Ankerplatz erreichten, den ich mir bereits auf der Karte herausgesucht und markiert hatte, musste ich feststellen, dass ausgerechnet dort ein Versorgungsschiff lag, dass gerade be- und entladen wurde. Wir ankerten also nebenan und fürchteten eine Nacht voller Lärm. Doch die Arbeiter schufteten bis in den Abend hinein, so dass der Frachter noch vor Einbruch der Nacht weiter zog.
Der nächste Tag überraschte uns mit dem schönsten Sonnenaufgang, den ich in Französisch-Polynesien gesehen habe. Vorsichtig wollte ich Sheila, unseren Bordexperten für solche Ereignisse, wecken. Doch sie schlief so fest, dass ich ihn allein genießen musste.
Mittlerweile haben wir bereits den 14. April. Eigentlich ist es Zeit, weiter zu reisen. Aber nun sind wir schon mal hier und nutzen den Tag für eine Wanderung auf dem Atoll. Zunächst genoss jeder für sich die Landluft und das traumhafte Panorama, das jedoch durch einen ohrenbetäubenden Laubbläser gestört wurde. Später traf ich mich mit Sheila und wir übten uns im Knacken von Kokosnüssen, wobei Sheila eindeutig die bessere Figur machte:
Lisa nutze die Zeit für einen Plausch mit einem Einwohner. Dank ihrer gemeinsamen Sprache und Lisas Aufgeschlossenheit braucht sie nur Sekunden, um mit den Menschen hier in Kontakt zu kommen. Nachdem wir auch noch ein Palmenblatt zur Herstellung von Hüten organisiert hatten, ging es zurück zur Aurelia, wo wir den Rest des Tages in der Hängematte und mit dem Flechten von Hüten verbrachten.
Fakarava
Im Morgengrauen des 15. April lichteten wir den Anker und segelten Richtung Fakarava. Die Ausfahrt aus der Passage wir kein Problem. Lediglich ein Wirbel schubste uns kurz aus dem Ruder. Das konnte der Autopilot jedoch leicht korrigieren. Für die Einfahrt über den Nordpass von Fakarava hatte ich mich auf den Mittelwert der beiden frühesten Prognosen eingestellt. Um ihn rechtzeitig zu erreichen, unterstützten wir die Segel mit dem Motor. Die Einfahrt selbst war sehr einfach. Der breite Pass ließ keine Wellen oder größere Strömungen erkennen.
Eine Stunde später fanden wir in der Nähe der Hauptstadt Rotova eine freie Boje, an der wir festmachen konnten. Beim Festmachen gab es ein nächstes Missverständnis. Ich wollte Lisa darum bitten, zunächst BEIDE Ende EINES Festmachers, der durch die Schlaufe der Boje ging, am Boot zu befestigen. Wenn man nur eine Seite befestigt und das andere Ende in der Hand hält, kann man schnell im Wasser landen, wenn der Steuermann einen Fehler macht oder der Wind das Boot von der Boje wegtreibt. Auf dem Vorschiff wurde ich jedoch völlig falsch verstanden. Sheila versuchte stattdessen, möglichst schnell und hektisch eine zweite Leine auf der Steuerbordklampe zu befestigen. Genau das Gegenteil meiner Intention. Auch im Anschluss fiel es mir schwer, dieses Missverständnis aufzulösen.
Rotoava – Die Hauptstadt im Norden
Am nächsten Morgen ging es an Land. Zunächst suchten wir eine Tauchbasis auf. Ich überlegte, ob ich nach 9 Jahren Pause meine Tauchaktivitäten hier in Fakarava wieder aufleben lasse. Zunächst kam ich mit dem Tauchlehrer auch gut ins Gespräch. Doch als Lisa dazukam, fiel er – wie andere vor ihm – nur allzu gern zurück ins Französisch und ich war auf die Fragmente angewiesen, die für mich übersetzt wurden. Die Vorteile eines französisch sprechendes Crew-Mitglieds kehrten sich für mich ins Gegenteil um. Lisas Bemühungen, das Gespräch in einer Zusammenfassung zu übersetzen gaben mir auch kein gutes Gefühl mehr für einen Tauchgang in dieser Basis.
Wir zogen weiter Richtung Süden. Vorbei an drei Supermärkten mit einem überraschend gutem Angebot an Lebensmitteln und sonstigen Gegenständen des täglichen Bedarfs. Natürlich darf man sich hier keinen Supermarkt à la Rewe oder Kaufland vorstellen, aber man bekommt alles, was man zum Leben braucht.
Gegenüber einer der vielen Kirchen besuchten wir eine Gedenkstätte für die Opfer der hier in den Tuamotus durchgeführten französischen Atomtests. Dann ging es weiter zu einem Yachtservice. Dort konnten wir endlich wieder einmal ins Internet.
Kurz vor Ende der Mittagszeit fanden wir ein Restaurant, in dem noch drei Einheimische saßen und ihr Bier genossen. Wir gesellten uns zu ihnen und gönnten uns ebenfalls ein Bier und ein Mittagessen. Einer von ihnen war Eigentümer einer Pension, die seit der Pandemie leer steht. Der zweite schien sein Mitarbeiter zu sein. Sie beide waren hin und weg von unserem Besuch und umgarnten meine Crew, als gäbe es kein Morgen. Mit mir redete eigentlich niemand mehr. Nur Paulet sprach mit mir hin und wieder auf Englisch. Der sympathischen ehemaligen Sängerin von Fakarava machte jedoch ihr schlechtes Kurzeitgedächtnis zu schaffen. Es hält nicht länger als 30 Sekunden. Ich dachte bisher, so etwas gibt es nur in Filmen wie in „50 erste Dates„, doch es ist bittere Realität. Immer wieder musste ich ihr erklären, wie ich heiße und wo ich herkomme.
Für die anderen vier schien wir nicht zu existieren. Wären Sheila und Lisa nur meine Hand-Gegen-Koje-Crew, wäre das vollkommen OK. Doch in den letzten Wochen waren wir zumindest aus meiner Perspektive auch an Land ein tolles Team mit vielen traumhaften Momenten. Tief in meinem Inneren wurde mir klar, dass dieser Moment der Anfang vom Ende dieses Traums ist. Auch wenn ich es noch nicht wahrhaben wollte, konnte ich fühlen, wie mein Körper die Produktion jeglicher Glücksbotenstoffe einstellte und meine Mundwinkel unweigerlich den Weg nach unten antraten. Ich fand nichts, was ich dem entgegen setzen konnte.
Nach dem Essen ging es für mich zurück auf’s Schiff. Auf dem Weg dahin fotografierte ich noch Sheila mit einem Hai, der wie bestellt zum Fototermin erschien. Am Hafenbecken angekommen, drehte ich mit einheimischen Kindern einige Runden in meinem Dinghy. Sie waren fasziniert davon, dass es sich mit dem Elektromotor nahezu lautlos fortbewegt.
Lisa und Sheila begleiteten die beiden Einheimischen zur Pension. Später riefen sie mich an, um mich zu informieren, dass sie dort über Nacht blieben. „Siehste!“ sagte mein Unterbewusstsein zu mir und stellte die körpereigenen Endorphine für die kommenden Tage unter Quarantäne.
Die Vier holten mich am nächsten Morgen ab, um ein Waka-Rennen zu verfolgen, an dem ein Sohn des Pensionbesitzers teilnahm. Dank meiner Begeisterung für die Waka-Boote wischte ich all meine schlechte Laune und trüben Gedanken beiseite und begleitete die Vier. Dauert ja schließlich nicht länger als 1-2 Stunden, dachte ich. Doch dann ging es vom Waka-Rennen zum Schnorcheln, vom Schnorcheln zum Fischen, vom Fischen zur Pension und so weiter. Da meistens französisch und kaum mit mir gesprochen wurde, bekam ich alles nur scheibchenweise mit und fühlte mich wie ein Blatt im Wind. Dieses unkontrollierte Treiben lassen, ohne zu wissen, was als nächstes kommt, ist nichts für mich. Ich denke, das würde vielen so gehen. Als Skipper versuche ich daher immer zu erklären, was unter welchen Umständen als nächstes auf uns zukommt.
Am Ende des Tages fanden wir uns an Land wieder, in etwa dort, wo wir Tags zuvor den Hai fotografiert hatten. Unser Dinghy jedoch hing an der Aurelia. Jemand musste zu ihr schwimmen und mit dem Dinghy zurückkommen. Wer das wohl sein wird? Die Riffhaie sind hier zwar ungefährlich, nur wissen die das auch? Sind es überhaupt alles Riffhaie? Mit einem entsprechend ungutem Gefühl schwamm ich die ca. 200 Meter zur Aurelia und holte das Dinghy. Meinen Glückshormonen wurden ein paar weitere Quarantäne-Tage aufgebrummt.
Am nächsten Morgen gingen wir unsere eigenen Wege. Ich suchte Kontakt zur Grundschule von Rotova. Wir hatten ja noch die Malbücher, die Sheila während der Überfahrt gebastelt hatte. Zu meinem Glück hatte die Direktorin gerade Pause und Zeit, mit mir zu sprechen. Wir vereinbarten eine Übergabe der Malbücher am folgenden Tag. Leider nicht direkt an die Kinder. Das verbot uns das Covid19-Protokoll der Schule. Daher erstellte ich mit Lisa und Sheila am Abend eine kleine Präsentation für die Kids. Dennoch freute ich mich riesig, dass wir den Kindern offensichtlich eine Freude bereitet haben. Sie sendeten uns später einige ihrer Kunstwerke zu und berichteten darüber in ihrer FB-Gruppe.
Lisa und Sheila hatten inzwischen auch mitbekommen, dass meine Laune von Tiefpunkt zu Tiefpunkt schritt und suchten das Gespräch mit mir. Danach hatten wir zumindest einen gemeinsamen Plan. Wir wollten direkt nach Lisas Geburtstagsfeier zum Südpass aufbrechen. Für mich ein Lichtblick. Dort wollten wir an einer Tauchbasis ankern. Von ihr sind es nur wenige Meter bis zum Südpass mit seiner weltweit berühmten Wall of Sharks. Hier konnte Sheila ihren Traum vom Tauchen mit vielen Haien verwirklichen und die Chance stand nicht schlecht, dass mit dem Schnorcheln im Pass auch meine gute Laune zurückkehrte.
Also bereiteten wir die Geburtstagsparty vor. Lisa und Sheila zogen mit dem Dinghy los und luden die Crews der um uns herum liegenden Boote zu einer Strandparty ein. Ich bereitete den Teig für Brötchen und ein ausgedehntes Geburtstagsfrühstück vor. Zwischen Frühstück und Strandparty ging es zu einem Bekannten der Einheimischen, der weit im Süden des Atolls sein abgeschiedenes Leben führte.
Südpass
Mittlerweile haben wir bereits den 24. April. Nach meiner Hochrechnung sollte ich bis spätestens Ende April in Tahiti sein, um ausreichend Zeit zu haben, mit Sicherheit den Südpazifik zu durchqueren, bevor die nächste Zyklon-Saison beginnt. Ich muss davon ausgehen, dass auf Grund von Covid19 die Reiseplanung mit all ihren Genehmigungen und Anträgen wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen wird. Es bleiben demnach nur noch 3 Tage für den Südpass und 3 Tage für die Überfahrt.
Also segelten wir nach dem Frühstück nach Süden. Konstanter Wind querab und eine flache See sorgten für ausreichend Segelspaß. Im Nu waren wir am Südpass angekommen. Das Festmachen an der Boje wollten wir dieses Mal besser hinbekommen. Doch genau beim Herausfischen der Boje erwischte uns ein Squall mit über 20 Knoten Wind und zeigte uns, wie richtig mein Hinweis im Norden war, die Boje zunächst am Schiff zu sichern und sich dann in aller Ruhe um alles weitere zu kümmern. Der Wind drückte uns zur Seite, Lisa konnte die Boje nicht mehr halten und musste sie samt Bootshaken freigeben.
Zeit für lange Erklärungen und Diskussionen hatten wir nun nicht. Ich drehte das Heck in den Wind und fuhr rückwärts an die Boje, in der linken Hand das Ruder, in der rechten ein Lasso, dass bereits an der Klampe befestigt war. Mit viel Glück erwischte ich die Boje beim ersten Wurf. Wir waren gesichert. Nun hatten wir alle Zeit, mit einer zweiten und dritten Leine die Boje auf die beiden Vorschiffklampen zu legen.
Froh über den schönen Segeltag und das geglückte Anlegemanöver war ich verblüfft, als mir Lisa und Sheila erklärten, dass man das so nicht macht und es besser sei, mit dem Bug an die Boje zu fahren. Sie hatten außerdem gehofft, dass wir in die weitere sechs Seemeilen nördöstlich gelegene Ecke fahren. Was ich wiederum nicht verstand, weil wir ja im Pass schnorcheln und tauchen wollten. Sie hatten sich dort wohl bereits mit den Bekannten aus Rotova verabredet aber irgendwie versäumt, mit mir darüber zu reden. Zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern.
Ich machte unmissverständlich klar, dass ich nicht in die unkartierte Ecke fahren und auch meinen Zeitplan nicht ändern werde. Ich müsste sonst die einmalige Chance, im Südpass zu schnorcheln, aufgeben.
Am Ende wurde klar: Lisa und Sheila werden hier in Fakarava das Boot verlassen, um mehr Zeit auf diesem und weiteren Atollen zu verbringen.
Unglücklich über dieses Ende aber froh über die Klarheit konnte ich die letzten Tage in Fakarava zumindest ein bisschen genießen. Wir fuhren zur Tauchbasis und bewunderten die unzähligen Haie, die im glasklaren, knietiefen Wasser um den Steg herumschwammen. Sheila buchte ihre lang ersehnten Tauchgänge. Gemeinsam schnorchelten wir durch den Südpass und bestaunten die Wand der Haie.
Eine Wanderung an Land zeigte uns die latente Gefahr, die so ein flaches Atoll mitten im Pazifik in sich birgt. Die südliche Siedlung wurde vor etwa 30 Jahren bei einem Sturm dem Erdboden gleich gemacht. Lediglich die Grundmauern einiger massiver Gebäude sind aus dieser Zeit übrig geblieben. Die neuen Gebäude stehen zwar auf Pfählen, sind aber weniger stabil gebaut. Ob das schon eine fatalistische Reaktion der Einwohner auf den Klimawandel ist? Die Frage bleibt bei diesem ersten kurzen Besuch offen. Zumindest ist klar, dass der Meeresspiegel seither um ca. 10 cm angestiegen ist.
Abschied
Am 26. April war es Zeit für den Abschied. Nach über 80 Tagen geht Sheila heute von Bord. Lisa hat uns immerhin einen Monat begleitet. Auch wenn die letzten Tage schwierig waren, habe ich mit ihnen traumhafte Tage in Französisch-Polynesien erlebt, an die ich mich mein Leben lang erinnern werde.
Wir verbrachten noch einen letzten gemeinsamen Abend auf der Aurelia. Am Morgen bereitete uns Lisa zum letzten Frühstück Crêpes. Dann war es soweit. Die beiden wurden abgeholt. Wenig später löste ich die Leinen und machte mich auf den Weg nach Tahiti.