Weihnachtstörn – Martinique
Über Weihnachten und Silvester 2019 unternahmen Nicole, Michael und ich einen wunderschönen Törn von Martinique über Dominika zu den Les Saints und zurück. Im ersten Teil berichte ich Euch über die Reise bis zum Heiligen Abend. Im zweiten Teil erfahrt Ihr mehr über Dominica. Im dritten Teil feiern wir Silvester auf den Îles des Saintes.
20.12. Le Marin / Martinique
Nachdem wir nach unserem Atlantiktörn Sebastian in die Heimat verabschiedet hatten, nutzten wir die Gunst des vorhandenen Mietwagens für die Proviantierung unseres Weihnachtstörns. Während Nicole und Michael schon einmal die ersten Lebensmittel einsackten, begab ich mich auf die Suche nach den Ersatzteilen. Offen waren hauptsächlich ein neuer Lüfter für den Motorraum, eine neue Rückholleine und Duschköpfe für Außen- und Innendusche. Leider blieb die Suche nahezu erfolglos. Außer einer netten deutschsprachigen Verkäuferin und einem Duschkopf war im Le Genier Du Marin für mich nichts zu holen. Auf dem Rückweg gönnten wir uns ein für karibische Verhältnisse exotisches Mittagessen im örtlichen Mc Donalds :-).
Nachdem wir den Proviant verstaut hatten, machten wir uns am späten Nachmittag noch einmal auf den Weg zur Marina Du Marin. Sie unterteilt sich in einen alten und einen neuen Teil. Die beiden Gebäude des alten Teils vermitteln noch ein typisch karibisches Feeling während die neuen eher an Turn- oder Fabrikhallen erinnern.
In der alten Marina findet man nun gut sortierte Chandler, die auch auf Langfahrtsegler vorbereitet sind. Hier fand ich endlich einen Lüfter für meinen Motorraum. Die Verkäuferin sah mir meine Freude an und meinte es sei wie Weihnachten. Auf meine Frage hin, ob dieser dann nun ein Geschenk sei, antwortete sie, dass ich da hätte gestern kommen müssen. Dieser lustige Schlagabtausch ging noch ein Weilchen weiter bis ich mich mit einer gefüllten Tasche und einem leichteren Portemonnaie zurück auf den Weg zur Aurelia machte. Vorbei an an den vielen Segelyachten fiel eine auf, die wohl eine Etage tiefer geparkt hatte:
21.12. Marina Du Marin
Die meiste Zeit verbrachten wir heut mit dem Aufräumen des Schiffes und einem Besuch der neuen Marina. Auf dem Programm standen Waschsalon, ein paar weitere Einkäufe, ein- und ausklarieren sowie die Organisation eines Termins beim Segelmacher. Während Michael sich um das Beladen der Waschmaschinen kümmerte, organisierte ich einen Reparaturtermin beim Segelmacher und versuchte, einen Platz in der Marina zu ergattern oder wenigstens für das Ende des Törns zu reservieren. Den brauche ich zwar weder für Strom noch für Wasser, aber für den Ab- und Antransport des Hauptsegels. Man machte mir jedoch keine große Hoffnung. Gerade um den Jahreswechsel herum ist die Marina völlig überbucht. Das bedeutet aber auch, dass ich die nächsten zwei Törns mit dem notdürftig reparierten Hauptsegel unterwegs bin. Muss gehen! Den Rest des Tages nutzen wir für ein paar Schwimmeinheiten rund um das Boot und die Planung unseres Törns.
22.12. Reparatur & Ablegen nach St. Pierre
Heut ging es endlich los gen Norden. Nach dem Tausch des Lüfters und der Rückholleine der Genua machten wir uns – vorbei am berühmten Diamonds Rock auf den Weg nach St. Pierre, der ehemaligen Hauptstadt der Insel. Wir erreichten den ebenfalls recht vollen Ankerplatz kurz vor Sonnenuntergang. Seine Besonderheit: Das Ankergebiet ist recht schmal. Schiffe können nur leicht versetzt nahezu in einer Reihe ankern. Der erste Ankerplatz war mir zu unsicher, also setzten wir noch einmal um und fanden kurz vor Sonnenuntergang einen Platz ganz dicht am Steg.
23.12. St. Pierre
Den heutigen Tag verbrachten wir hauptsächlich in der Stadt. St. Pierre wurde 1902 von einem Vulkanausbruch des Mount Pele fast vollständig vernichtet. Es gab wohl nur 3 Überlebende und es brauchte viele Jahre, bis die Stadt wieder aufgebaut wurde. Nach einer kurzen Stippvisite des Wochenmarktes direkt am Steg begann unsere Tour in der Kirche “Notre-Dame-de-l’Assomption“. Hier fotografierte uns eine nette Frau vor der Krippe, die sich soeben mit Ihren Mitstreiterinnen aufgebaut hatte. Später ging es dann zu den Ruinen des Vulkanausbruches bevor wir auf dem Rückweg darüber diskutierten, ob wir bei dem spektakulären Sonnenuntergang nun einen kurzen Greenflash gesehen haben oder nicht. Ich denke, es war einer, aber er hilt nicht einmal eine Sekunde an. Gegen 19:00 Uhr öffnete das Restaurant La Vague, in dem wir für die Inselverhältnisse ein preiswert, aber gut zu Abend aßen und uns unser Rumgetränk selber mixen durften.
24.12. Dominica / Roseau
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg nach Roseau. Günstige Winde zwischen den Inseln und eine flache Welle bescherten uns mit 7 kn Fahrt einen schönen Segeltag bei bestem Wetter. Gegen 15:00 Uhr erreichten wir Roseau, die Hauptstadt von Dominica. In der Nähe des Docks für Kreuzfahrtschiffe gab es einige bewirtschaftete Mooring-Bojen, die uns ein unbesorgtes Verweilen auf der Insel ermöglichten. Schnell war ein Boot zur Stelle, um uns beim Anlegen zu helfen. Ich fühle mich immer etwas Unwohl, wenn ein lokales Boot mit mehreren Insassen auf uns zurast. Aber diese hier ließen Ihre leeren Hände sehen und “Mr. Bean” stellte sich, seine Rolle und seine Freunde vor, bevor er etwas von uns wissen wollte. Sehr gut! So kann man schnell vertrauen fassen. Sie halfen uns beim Festmachen und brachten mich auch gleich zum Einklarieren. Mit gefühlten 50 kn sprangen wir über die Wellen zum Dock, wo mir Mr. Bean sogar beim Ausfüllen der Unterlagen half.
Im nu war alles erledigt und wir hüpften zurück zur Aurelia. So konnten wir den Heilig Abend mit etwas Badespaß, Stollen und dem obligatorischen Kartoffelsalat verbringen. Wir hatten uns zwar ausgemacht, aus logistischen Gründen auf Geschenke zu verzichten, dennoch erreichten mit zwei Päckchen aus der Heimat. So bekam der Skipper eine unerwartete Bescherung. Vielen Dank an Sylvia & Andreas, Josi & meine Familie!
Weiter geht’s mit Teil 2 des Weihnachtstörns – Dominica