Weihnachtstörn – Les Saints
Am Morgen des 27.12. machten wir uns auf den Weg zu den knapp 40 Seemeinlen entfernten Les Saints. Die Gruppe kleiner Inseln vor Guardeloupe gehören ebenfalls zu Frankreich.
27.12.2019 – Gemütliches Segeln
Der Abschied von Dominica führte uns vorbei am Kreuzfahrtsteg, an dem gerade eines der berühmtesten Kreuzfahrtschiffe, die Queen Mary 2, festgemacht hatte. Über weite Strecken war der Wind sehr schwach, so dass wir einen großen Teil mit Motorunterstützung unterwegs waren. Nach 7 Stunden hieß es dann wieder auf Fischernetze aufpassen. Wir schlängelten uns vorbei an den südlichen Inseln und fanden eine der letzten freien Mooringbojen vor Terre de Haut, der Hauptinsel der Les Saints. Gerade rechtzeitig für eine kleine Tour zur Uferpromenade. Nicole und Michael erkundeten die Umgebung während ich die obligatorische Einklarierungsorgie in der Multi-Service-Station vollzog. Unsere Hoffnung auf Euro-Rooming wie in Martinique erfüllte sich leider nicht. Nur Michael hatte gelegentlich Empfang mit einem französischen Provider. Konnte damit die Bytes aber auch nur einzeln begrüßen. Wir werden also die nächsten Tage auf WLAN-Hotspots angewiesen sein.
28.12.2019 – Fort Napoléon
Früh morgens stahl sich Michael mit dem Dinghy vom Schiff, um kurz darauf mit frischen Baguettes und Croissants zurückzukehren. Nach dem Frühstück besuchten die beiden Fort Napoléon. Ich verbrachte die meiste Zeit im Multiservice-Office, sortierte Bilder und Log-Daten, schob sie in die Cloud und versuchte einen Termin bei einem Segelmacher zu organisieren. Dann gab es endlich mal wieder Pommes 🙂 in einer der Bars am Ufer. Am Nachmittag machten sich Nicole und Michael auf den Weg zu einem Earthcache während ich einfach mal die Seele und alles zugehörige baumeln ließ.
29.12.2019 – In der Hängematte
Heut gab es mal keine größeren Ausflüge. Ich verbrachte den Großteil des Tages in einem Strandhotel und verringerte den Rückstau im Blog. Nicole und Michael nutzen die Zeit zum Schnorcheln und nahmen sich den Cockpit-Tisch vor, dessen Innenleben nach der Atlantiküberquerung damit drohte, wörtlich genommen werden zu wollen :-).
Bereits im letzten Juni hatten die beiden der Aurelia eine Hängematte spendiert. Heut kam sie endlich zum Einsatz.
30.12.2019 – Le Chameau
Nach einem doch eher ruhigen Tag reizte uns heut der Anblick des 250m hohen Bergs von Terre de Haut. Von dort aus muss es einen guten Blick über die Inseln geben. Gesagt getan. Bei bestem Wetter machten wir uns auf den Weg und wurden mit einem fantastischen Panorama belohnt.
Silvester an Land
Als wir am Silvestermorgen aus dem Cockpit blickten, sahen wir uns einer Superyacht „gegenüber“. Die 140 Meter lange Ocean Victory des russischen Stahl-Magnaten Viktor Raschnikow ankerte außerhalb des Bojenfeldes am Ufer der gegenüberliegenden Insel. Sie wurde im selben Jahr wie die Aurelia gebaut. Mit der 12-fachen Länge ist sie jedoch etwa 1.200 mal so teurer gewesen. Ich bin eigentlich kein Fan von Motoryachten. Diese hier hat mich jedoch mit ihren ausfahrbaren Plattformen, Terrassen, Beibootkränen und der unverwechselbaren petrolfarbenen Beleuchtung beeindruckt. Als dann am Abend auch noch eine Videowand aus dem Bug gefahren kam, war mein Ehrgeiz geweckt. Da können wir mithalten. Ich spannte ein frisches Bettlaken am Heck auf und holte meinen Beamer aus der Kajüte. So leiteten wir den Silvesternacht mit einem Kinofilm ein.
Nach dem Silvesterfrühstückg fiel mir ein, dass ich ja noch das Motorenöl in der Hydraulik des Autopiloten hatte (siehe Atlantiküberquerung). Mit den Schulden wollte ich nicht ins neue Jahr. Also ging es ab in die leere Kajüte zum Öl ablassen.
Am Nachmittag wanderten wir zur Ostseite der Insel. Hier trifft der Atlantik auf die Karibik. Auf Grund des auflandigen Windes und der stärkeren Wellen findet man hier in der Regel keine Yachten und keine Marinas. Damit auch keine große Strand-Infrastruktur. Das etwas herbere aber ebenso schöne Strandfeeling wurde nur von drei Streifenpolizisten unterbrochen.
Kurz vor Mitternacht begaben wir uns dann im Schein der ersten Silvesterraketen an Land und besuchten zwei Open-Air-Parties. Letztere lässt meine Ohren auch jetzt noch klingeln. Das neue Jahr begrüßten wir dann mit vielen weiteren Menschen auf dem Fähren-Pier, von dessem Ende aus das Feuerwerk gestartet wurde und somit wunderbar zu sehen war.
Nun haben wir 2020. Das wird ein spannendes Jahr. Wenn alles klappt, erlebe ich das nächste Silvesterfest an einem Thailändischen Strand.
2.1.2020 – Zurück nach Martinique
Nun hieß es aber erst einmal „Leinen los“. Es geht zurück nach St. Pierre auf Martinique. Hier wollen wir morgen die nächste Crew treffen. Eine Familie mit drei Kindern. Nach der Atlantiküberquerung habe ich den jetzigen ruhigen Törn sehr genossen. Mit den drei Kids kommt wieder mehr Action auf’s Boot. Ich bin schon sehr gespannt und hoffe, dass es Ihnen gefallen wird.
Bis St. Pierre sind es ca. 80 Seemeilen. Diese Strecke kann man an einem Tag schaffen. Muss man aber nicht. Wir ließen es locker angehen und gönnten uns noch eine Anker-Nacht vor Dominica bevor wir heut den letzten Sonnenuntergang dieses Törns genossen.
Morgen findet der nächste Crew-Wechsel statt. Mit einer 5-köpfigen Familie geht es auf zu einer neuen Runde.