Zum Inhalt springen
Sailing Aurelia
  • Blog
    • Captain’s Log
    • Crew’s Log
  • Mehr
    • Tickets
    • Vorträge
    • Mitsegeln
  • Über …
    • Sailingaurelia
    • die Yacht
    • den Skipper
  • Deutsch
    • Deutsch
    • English
Captain's Log

Die Fahne in den Wind hängen

  • 11. September 20195. August 2021
  • von jdo

Wir haben heut schon den 11. September. Weniger als 24 Tage bis zum Ablegen. Der Morgen ist noch jung und ich möchte die Gunst der ruhigen Stunde nutzen, um Euch schnell von der Installation der Windfahne zu berichten.

Funktionsweise

Bei einer Windfahnensteuerung wird eine Fahne so in den Wind gestellt, dass sie bei dem gewünschten Kurs senkrecht steht. Verändert sich nun der Winkel des Schiffes zum Wind, kippt die Fahne nach Lee (also auf die dem Wind abgewandte Seite) und dreht damit das Ruder in diejenige Richtung, die die Fahne wieder nach oben bringt. Dadurch wird das Schiff bei ausreichender Fahrt wieder auf den ursprünglichen Kurs zum Wind gestellt. Ganz automatisch, ohne Mensch und Elektronik.

Die Fahne dreht das Ruder.

Vorüberlegungen & Auswahl

Bei meinen ersten Überlegungen und Vorplanungen zur Weltreise bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass ich mit dem hydraulischen Autopiloten auskomme. Schließlich habe ich ja eine große Solaranlage auf dem Schiff. Stromversorgung sollte also gewährleistet sein. Studiert man die Berichte, Videos und Blogs von Langfahrtseglern intensiver, wird man häufig von drei Problemen hören: Motor, Ruderanlage und Autopilot. Nun habe ich ein vergleichsweise junges Schiff, aber man kann ja nie wissen…
Die Vorteile der ausgewählten Windsteueranlage sind nicht zu verachten:

  1. Das Boot kann ohne Strom in konstanter Lage zum Wind gehalten werden. Das ist besonders dann wichtig, wenn man allein segelt. Mit einer Hand wird der Ausfall des Autopiloten innerhalb von 20-30 Stunden zum Seenotfall. Schließlich muss man ja irgendwann einmal eine Mütze Schlaf nehmen.
  2. Die Windsteueranlage besitzt Notrudereigenschaften. Kommt es zu einem Verlust oder zur Funktionsunfähigkeit der Hauptruderanlage, kann das Schiff weiterhin gesteuert werden.
  3. Gleiches gilt natürlich für einen Stromausfall.
  4. Last but not least ist so eine Steuerung effizient, ressourcenschonend, leise und komfortabel. Also im Gegensatz zu vielen „Smart Home“-Ansätzen der heutigen Zeit eine echte smarte Lösung für meine Mobilie.

Nach einiger Internetrecherche bin ich auf die Steuerung von Hydrovane gestoßen, die auch noch vom gleichen Yachtausrüster bevorzugt wird, auf den ich bereits mehrfach in anderen Themen gestoßen bin: Tom Logisch

Nach kurzem Mailverkehr war klar: Der Kontakt passt, das Vertrauen ist da und auch die Bereitschaft, mich bei der Installation remote zu unterstützen. Eine Installation durch das Tom-Logisch-Team in Locmiquelic wäre mir zwar fast lieber gewesen, war aber auf Grund der kurzfristigen Umsetzung schwierig und wegen der hohen Reisezeiten auch nicht gerade ökonomisch. Darüber hinaus hat eine Eigeninstallation noch den Vorteil, dass man genau weiß, was wo wie angebracht ist. Das erleichtert eventuelle Reparaturen.

Bei konkreten Fragen gab es sofort Unterstützung von Tom.

Installation (single-handed!!!)

Wie bereits in einem der vorherigen Blogeinträge berichtet, waren sich beim ersten Installationsversuch die Fahne und das Solardach im Weg. Nachdem ich eine kürzere Welle und Fahne in Berlin abgeholt hatte, konnte die Installation nun endlich beginnen. Mit den richtigen Tipps aus den Hydrovane-Videos und der Installationsanleitung von Tom ist es gar nicht so schwer. Es müssen lediglich 6 Löcher gebohrt, zwei Edelstahlrohre zurechtgesägt und etliche Schrauben angezogen werden. Schon kann die Anlage zusammengesteckt und getestet werden. Der Teufel steckt wie immer im Detail und die Zeit im zig-fachen Messen, bis man sich wirklich sicher ist, dass alles passt. Schließlich bohrt man 6 größere Löcher in den Rumpf – an Stellen, wo durchaus mal Wasser eindringen kann. Als größte Schwierigkeit erwies sich die untere Befestigung, da ich diese von außen anhalten und gleichzeitig in der schmalen achterlichen Backsskiste ganz unten hinter dem Knick mit Muttern festschrauben musste, ohne dass sich die Schrauben mitdrehen. Denn diese sind in Dichtmasse eingebettet und das ständige Drehen wäre der Dichtigkeit nicht zuträglich. Zwei Meter lange Arme mit 4-5 Gelenken wären da nicht schlecht gewesen. Aber mit Panzertape, Leinen und einer Gripzange gelang es mir dann irgendwann.

  • Die untere Befestigung der Welle ist angebracht und wird gleich inspiziert.
  • Durch diese Ecken muss die Hand …
  • Das Einpassen dauert:
    do until(passt) {reinkriechen, anschrauben, probieren, messen, abschrauben, rauskriechen, sägen, bohren, schleifen}

Natürlich musste auch etwas schief gehen. Auch wenn ich zuvor jedes Bauteil mit einer Sicherungsleine gegen das Abtauchen gesichert hatte, war ich nach 2 Tagen voller Messen, Bohren, Sägen, Schrauben und Kleben in den unmöglichsten Positionen kurz unkonzentriert. Ein abgeflachter Zylinder der oberen Befestigung rutschte mir durch die Hand und machte sich taumelnd auf den Weg in die Tiefe.

Aber Aufgeben gibt es nicht. Mit Säge und Akkuschrauber war schnell ein Ersatzteil aus dem Stiel des Schrubbers gebaut.

Temporäre Holzprothese

So konnte die Installation abgeschlossen und der Probebetrieb begonnen werden.

Windfahne im Probebetrieb

Das Ersatzteil ist inzwischen gegen einen „kleinen Obolus“ aus England eingeflogen und wird vor dem finalen Ablegen eingebaut. Der Spruch aus dem Installationsvideo „Safety lines on everything“ wird mir wohl noch eine Weile in den Ohren läuten.

Fazit

Die 1-Mann-Installation der Hydrovane ist möglich, aber nicht empfehlenswert. Eine zweite Hand verkürzt die Arbeitszeit erheblich, weil das ständige Rein- und Rauskriechen entfällt und einem auch mal das Werkzeug gereicht werden kann.

Die Hydrovane ist für mich ein positives Beispiel evolutionärer Ingenieurskunst. Sie ist an vielen Stellen sehr durchdacht. Sie macht einen sehr soliden Eindruck und der Werkzeugbedarf beschränkt sich auf wenige Teile, die in der Regel jeder an Bord hat.

PS: Interessieren Dich solche technischen Details? Schreib mir doch in die Kommentare, wie Dir der Beitrag gefällt und wovon Du mehr erfahren möchtest!

„Das glaubt mir keiner“
Überquerung der Biskaya
Frankreich planung Vorbereitung

Ähnliche Artikel

Mit dem Zug auf die…
Januar-Segeltörn mit 35 Knoten
Zurück in den kanarischen Heimathafen
Von Teneriffa nach La Gomera
Aurelia-Kalender 2024
Von Las Palmas nach Santa…
Reparaturen in der Algarve
Zu den Kanarischen Inseln
Eine Weltumsegelung in Zahlen
Auf zur BallsportARENA Dresden
Reisevortrag in Hoyerswerda

Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Orte und Themen

Afrika Atlantik corona Costa Rica Covid19 Curacao Dominica Dschungel Energie Europa Familie Fidschi Frankreich Französich-Polynesien Gesellschaftsinseln Indischer Ozean Indonesien Kanaren Kap Verde Karibik Malediven Marokko Marquesas Martinique Mittelmeer Mittelmeer Panama Pazifik Photovoltaik planung Portugal Rotes Meer Segeln Sint Maarten Solar Solaranlage Solarenergie Solarmodule Solarzellen Spanien Unbewohnte Inseln Vorbereitung Wartung Wechselrichter weltumsegelung

Ervolution

Erfahre mehr über mein berufliches Engagement für die perfekte Produktentwicklung!

Neueste Beiträge

  • Rückblick 2024
  • Mit dem Zug auf die Kanaren
  • Januar-Segeltörn mit 35 Knoten
  • Zurück in den kanarischen Heimathafen
  • Von Teneriffa nach La Gomera
  • Aurelia-Kalender 2024
  • Von Las Palmas nach Santa Cruz
  • Reparaturen in der Algarve
  • Zu den Kanarischen Inseln
  • Eine Weltumsegelung in Zahlen

Archiv

Kategorien

  • Allgemein
  • Captain's Log
  • common
  • Crew's Log
  • projects
  • tech
  • Technik
  • Termine
  • Uncategorized
  • Updates

Verfolgen via …

  • Satellit
  • AIS
  • Facebook

Neueste Kommentare

  • jdo bei Die Wellen von Nazaré
  • Josephine bei Die Wellen von Nazaré
  • jdo bei Wir segeln ins Rote Meer
  • Fabian bei Wir segeln ins Rote Meer
  • jdo bei Dschibuti – ein Hauch von Afrika

Externe Links

Noonsite

MarineTraffic.com

windy.com

Sonstiges

Login

Vortrags-Feedback

Impressum

© 2025 Jörg Domann

Impressum, Datenschutzerklärung

Theme von Colorlib Powered by WordPress