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Captain's Log

Motorschaden

  • 7. August 2021
  • von jdo

Ich bin mittlerweile vier Wochen in Fidschi und habe mich die meiste Zeit in Savusavu aufgehalten, um das Boot auf Vordermann zu bringen und die Weiterreise rund um den Globus zu planen. Covid19 macht mir dabei immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Die damit verbundene Wartezeit – derzeit auf das indonesiche Visum – zerrt an den Nerven. Es fällt mir schwer in dieser Unsicherheit meine Zeit in Fidschi zu genießen. Doch meine Ungeduld übertrifft nun den Wunsch nach Klarheit. Nach dem Besuch von Makogai geht es direkt weiter nach Malolo Island. Die unter Seglern beliebte Marina Musket Cove befindet sich südöstlich der Hauptinsel. In der Nähe liegen viele weitere Inseln, die teilweise durch Filme wie „Cast Away“ und „Die blaue Lagune“ berühmt geworden sind.

Doch am Ende kam alles anders.

Abfahrt aus Makogai

Bis Musket Cove sind es etwa 170 Seemeilen. Für diese Strecke benötige ich fast zwei Tage, also mindestens eine Nacht. Allein auf dem Boot ist mir der schmale Weg zwischen den Untiefen nördlich der Hauptinsel zu unsicher. Ich werde in den ca. 35 Stunden etwas Schlaf brauchen. Also entschied ich mich für die südliche Route. Sie ist etwas weiter, führt aber über das offene Meer mit ausreichend Platz für meinen Intervallschlaf. Außerdem gibt es auf diesem Weg mehr Wind. Der Weg nach Süden brachte viel Segelspaß. Ich konnte endlich wieder mit klassischer Besegelung hoch am Wind segeln.

Gegen Abend erreichte ich den südöstlichen Wegpunkt. Auf einem Halbwindkurs verbrachte ich eine ruhige Nacht auf See. Gegen Mittag hatte ich den südlichsten Punkt meiner Strecke erreicht und wechselte auf einen Vorwindkurs, der mich bis zur Musket Cove Passage bringen sollte.

Als der Wind seinen Dienst einstellt, musste die eiserne Fock zum Einsatz kommen. Nur so war das Ziel noch vor der Dämmerung zu erreichen. Zu Beginn eines leichtem Gegenwinds erhöhte ich die Drehzahl auf etwa 2000 u/min.

Dann begann das Drama.

Ausfall der Maschine

15 Seemeilen vor dem Ziel veränderte sich plötzlich das Motorengeräusch. Habe ich einen Motorschaden? Ich ging in den Leerlauf – keine Änderung. Wenige Sekunden später schaltete ich den Motor ab. Nach einer gefühlten Stunde des Schimpfens und Fluchens setzte ich die Genua und ging zunächst auf einen sicheren, ablandigen Kurs, um mich um den Motor zu kümmern. In der Realität passierte das innerhalb weniger Sekunden.

Schon während der Demontage der Abdeckung rieselten mir die ersten Gummifetzen entgegen. Der Keilriemen war zerrissen und löste sich in seine Bestandteile auf. Ich hatte ihn erst kürzlich in Tahiti im Rahmen der Wartung gewechselt. Auf Grund der durch Covid19 angespannten Versorgungslage gab es in Tahiti keinen Ersatz. Also verwendete ich den Reserve-Keilriemen. Der alte hatte bereits einen kleinen Riss und wurde entsorgt.

die Reste des Keilriemens

Es war also kein Ersatz da. Ich versuchte, mir einen provisorischen Keilriemen zu basteln. Doch die Zeit dafür war zu knapp. Wenn ich halbwegs sicher zu einem Ankerplatz gelangen wollte, musste ich ohne Motor durch den Eingang, der sich südlich des Malolo Passes befindet. In den folgenden Tagen soll laut Wetterbericht der Wind auffrischen. Böen bis zu 30 Knoten sind zu erwarten. Also setzte ich die Segel.

Durch den Pass

Der Wind frischte mit jeder Minute weiter auf und kam nun aus Norden. Nach einem ersten Test, wie gut ich im ersten Reff die Höhe halten kann, fuhr ich etwas weiter nach Norden, um die Peillinie für die Navula-Passage zu erreichen. Von da aus ging es mit halbem Wind in Richtung Eingang. Dieser nahm immer weiter zu. Auf der Lee-Seite schwappte die See nun häufig über die Bordwand. Ich hatte keine andere Wahl. Mit 7-8 Knoten ging es durch den Pass. Links und rechts brachen die Wellen am Riff. Die Sonne verschwand hinter dem Horizont. Wenige Minuten später war es geschafft. Der Pass lag hinter mir. Ich konnte das Boot die ganze Zeit genau auf der Peillinie halten. Was war ich froh!

  • erst einmal weg vom Riff
  • mit 30° Krängung durch den Pass

Ankern bei Nacht und ohne Motor

Drei Seemeilen vor mir lag die Momi-Bay. Diese Bucht der Hauptinsel darf auf Grund der Quarantäne nicht angelaufen werden. Das ist mir jetzt egal. Ich segelte hinein. Mittlerweile war es stockdunkel und eine starke Briese wehte aus Norden über mich hinweg. Ohne Motor barg ich die Segel, stellte den Bug in den Wind und ließ den Anker fallen. Nach dem Einfahren allen durch den Wind ließ ich fast die gesamte Kette heraus und befestigte den Hahnepot an den vorderen Klampen. Er nimmt die Last der Kette von der Ankerwinsch und hilft dabei, das Stampfen des Bootes abzufedern. Der Hahnepot wird überwiegend auf Katamaranen eingesetzt. Auf Einrumpf-Booten entfaltet er weniger Wirkung, da die Klampen sehr dicht beieinander liegen. Dennoch entlastet er neben der Ankerwinch auch den Bugspriet.

In den nächsten zweieinhalb Tagen nahmen Wind und Seegang kontinuierlich zu und drehte auf Süd. Sollte der Anker nicht halten, finde ich mich bestenfalls am Strand wieder. An Ausschlafen war nicht zu denken. Einmal pro Stunde kontrollierte ich die Position der Aurelia. Der Anker hielt.

Tage später erfuhr ich, dass ein anderes Segelboot bei ähnlichen Bedingungen zur gleichen Zeit seinen Anker nebst Kette und Bugspriet verloren hatte. Mehr als einmal klopfte ich mir im Geiste auf die Schulter, dass ich in der Nacht nicht zu faul war, den Hahnepot anzubringen.

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Notreparatur

Am Samstag setzte ich meine Versuche fort, einen provisorischen Keilriemen zu basteln. Es gelang mir schließlich, die Kühlwasserpumpe mit der Kurbelwelle anzutreiben. Dabei half ein einfaches 10 mm-Seil, welches ich auf die richtige Länge kürzte und mit Heißluft zusammenschweißte. Die Wasserpumpe lässt sich leicht antreiben. Der Generator hingegen bietet mit seinen 125 Ampere so viel Widerstand, dass alle ausprobierten Materialien zu viel Schlupf aufwiesen und durch die Reibung innerhalb weniger Minuten verschlissen. Das Fehlen des Ladestroms sollte für die nächsten Meilen bis zur Marina kein Problem darstellen. Die Solaranlage liefert ausreichend Energie.

Parallel zu den Bastelarbeiten nahm ich Kontakt mit meinem Agenten auf. Er begab sich sofort in die Spur und konnte nach einigen Telefonaten den passenden Ersatzriemen auftreiben. Die kleine Herausforderung dabei: Mein Motor 3JH5E wird, je nach verwendeter Lichtmaschine, mit unterschiedlichen Keilriemen ausgestattet. Es war anfangs nicht einfach, diesen Fakt den potentiellen Lieferanten zu erklären.

  • 1. Versuch
  • 2. Versuch
  • Die Lösung
  • Abwettern in der Momi Bay

Auf zur Marina Denarau

Am Morgen des 2. August machte ich mich auf den Weg in die Marina Denarau. An einen Besuch in Musket Cove war vorerst nicht zu denken.

Der Wind hatte inzwischen nachgelassen. Unter Ausnutzung jeder kleinen Briese nahm ich erst unmittelbar vor dem Hafen den Motor zu Hilfe. Dort wurde ich bereits von einem Schlauchboot begrüßt und zur letzten freien Mooring-Boje geleitet. Bei nur 2,3 m Wassertiefe bleiben der Aurelia nur 20 cm Platz bis zum Grund. Dank des fehlenden Seegangs gab es auch bei Spring-Niedrigwasser keine Grundberührung.

Wenig später holte ich mir die Ersatz-Keilriemen von Yacht Partners ab und montierte einen der beiden am Motor. Die Aurelia ist wieder einsatzfähig. Was bleibt, ist die Frage nach der Ursache und ein ungutes Gefühl auf den nächsten ein- bis zweihundert Motorstunden.

Schneller Ersatz dank Yacht Partners

Erleichtert über den Ausgang des Abenteuers gönnte ich mir eine Flasche Rum aus dem nahegelegenen Supermarkt. Nachdem ein Teil davon seine Wirkung entfaltet hatte, fiel ich in einen langen erholsamen Schlaf. So konnte ich am folgenden Tag gut erholt beginnen, Port Denarau zur erkunden.

Die ehemalige Lepra-Insel Makogai
Port Denarau
Fidschi Pazifik

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